Magdeburger Modeschöpfer unter Prof. Rudolf Bosselt - Avantgarde der Damenmode in den 20er Jahren

Die Blütezeit von Kunst und Kultur in Deutschland, die goldenen 20er Jahre, sind untrennbar verbunden mit der Mode jener Zeit. Sie findet heute wieder Beachtung und erfährt nach beinahe 100 Jahren eine Renaissance, indem Garderobe als Retro Look angeboten wird und Modezeichnungen/ –entwürfe beliebte graphische Blätter sind.

Frühe Bildungsstätte und Avantgarde im Bereich Mode in Deutschland ist die Magdeburger Kunstgewerbeschule mit ihrer Mode-Klasse unter Prof. Paul Gustav Rudolf Bosselt (1871-1938). Seine Schüler haben beachtenswerte Entwürfe geschaffen, die u.a. von dem Kulturhistoriker und Autor der Kostümgeschichte, Max Ulrich von Boehn (1860-1932) in einem Aufsatz  1920 mit dem Titel „Neue Mode aus Magdeburg“ kommentiert und mit 7 Abbildungen illustriert wurde.

Am 09. Mai 2009 ermöglichten und unterstützten die Verantwortlichen des Berliner Hotels Adlon Kempinski trotz streng bewachten und leeren Objektes anlässlich des Aufenthaltes vom afghanischen Präsidenten Karsai den Zutritt, um dort befindliche Modezeichnungen aus Magdeburg zu fotografieren. Es handelt sich um 9 kolorierte Entwürfe, die alle unten links signiert sind mit  „Kunstgewerbe-Schule Magdeburg kgm“ und rechts unten den Namen des Modells tragen.

Was ist das „Neue“ und was ist bemerkenswert?

-    Die Damenmode wechselt ihre Linien - fallen lassen des Tailleneinschnitts,
-    Mit Beginn um 1910 wird alles was fest war, flüssig, alles schlampt, schlumpt, hängt, wie es mag, dazu der kurze Kleiderrock,
-    drei Symptome: Locker, kurz im Umriss, bewegt.

Nach dem Urteil des Fachmannes von Boehn haben die Magdeburger Künstler den Zeitgeschmack getroffen, sie haben das Gefühl für die moderne Linie, die Entwürfe sind von  feinem etwas zurückhaltenden Geschmack, sie halten sich fern von allem Gewagten und Verblüffenden mit einem leisen Schuss Perversität in Haltung und Gebärde.

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