Tabatiere, Emaille, mit Genre- und Flusslandschaft-Malereien, D2577
Wohl Deutsch um 1720-1730
Barocke Tabatiere, Emaille mit Kupferkern; in vergoldeter Metallmontur mit Scharnier eingefasst ein außen symmetrisch geschwungener, gewölbter Deckel, darauf umgeben von einem schwarz-goldenen Bandwerk in feinster Purpurcamaieu-Lupenmalerei eine Szene, in der sich 4 junge Damen mit einem Kind beschäftigen und ein 4-rädriges Gestell mit einem Kind darauf ziehen; dieser liebevollen Darstellung steht im Gegensatz nicht nur farblich mit bunten Farben auch die Szene auf der Unterseite entgegen; sie zeigt Frauen mit frei laufenden Jagdhunden, die Vögel und Wild töten; ein neben den Frauen kniender Forstmann überreicht den Damen als Ausdruck seines Missfallens einen der getöteten Vögel; die kritische Handlung ist auf der nicht sofort sichtbaren Innenseite abgebildet.
Die geschwungenen Seiten folgenden der Form des Deckels und sind abwechselnd auf den Langseiten in extrem feiner Purpurcamaieu-Lupenmalerei mit Häusern an Flusslandschaften gestaltet. Auf den Stirnseiten wurden polychrome Farben für Blumengirlanden eingesetzt; darunter befinden sich jeweils zwei bauchig ausgeformte kreisrunde Ausbuchtungen, auf denen jeweils Miniaturlandschaften in Purpurcamaieu aufgemalt sind. Der Boden unten und oben wurde mit bunten Blumensträußen bemalt. H = 3,7cm; B = 6 cm; T = 4,8 cm
Nachweis: D2575
Provenienz
• 2023, Mai – Düsseldorfer Auktionshaus, Versteigerung 12./13.05.2023, Los. 639 angeboten und beschrieben: „Emaille-Tabatiere mit vergoldeter Montierung wohl Berlin um 1750, allflächig staffiert“
• 2023, Mai – „Sammlung Dauer“ von Fa. Kaschner, Neuenrade
Anmerkung
• In dem umfangreichen Bestand in der „Sammlung Dauer“ an Porzellan- und Emaille-Malerei sind die Miniaturlandschaften in den Kreisen auf den Stirnseiten der Tabatiere als einzigartig zu werten und auch eine Erklärung für die Art der Anfertigung muss offen bleiben..
• Dank dem Verkäufer, der mir gestattet hat, seine hervorragenden Fotos für die vorliegende Dokumentation zu verwenden.
• Die Tabatiere war wohl im Besitz eines Jägers, der den Frauen unüberlegtes Handeln vorwarf und mahnte, sie sollen bei ihren mütterlichen Tätigkeiten bleiben.