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BPM 599 (b) Kinderalltag

Category: Fensterbilder

BPM 599 Kinderalltag

Lithophanie, Carl Heyroth & Co. Porzellanfabrik Magdeburg-Sudenburg,  Rechteck, Hochformat, Marke mit bourgoisen Buchstaben, als Fensterbild in Holzrahmen

Nachweis:
•    D0915; BPM 599, Fensterbild: 22,7 x 19,0 cm, Bildplatte: 19 x 16 cm

Provenienz:
•    2010, September – Sammlung Dauer von Darren King, England,

Anmerkung:
•    Die vierpassige Bildplatte setzt sich zusammen aus einzeln hergestellten Modellen: BPM 529, BPM 530, BPM 527 und BPM 528,
•    Einzigartige Kunstwerke zum Abschied: Im Biedermeier stellten die ehemals fürstlichen Manufakturen in Berlin, Meißen und Nymphenburg , später auch einige private Manufakturen, die in Mode gekommenen Lithophanien her. Die Magdeburger Produktion dauerte nur 9 Jahre, von 1844 – 1853. Dort gelang es, sich mit einigen Produkten von den etablierten Manufakturen abzuheben. Das Modell BPM 599 gehört zu einer der Bildplatten, die Alleinstellungsmerkmal für Magdeburg besitzen, durchaus als Kunstwerke bezeichnet werden können und bisher nur in den beiden Exemplaren nachweisbar sind. Bei dem zweiten Modell handelt es sich um HPM 127.
•    Entstehungsgeschichte: Standort und Hersteller der Magdeburger Lithophanien war die Porzellanfabrik von Carl Heyroth & Co. Unter Nutzung von Synergien handelte es sich um ein Gemeinschaftsunternehmen der Buckauer Porzellanfabrik mit C. Heyroth. Zu Beginn signierte Heyroth die kleinen Kunstwerke mit seinen Initialen HPF und HPM. Fachleute beurteilten die Zuschreibung dieser Porzellanmarken bis zur Veröffentlichung eines Aufsatzes im Internet vom Dezember 2010 als Henneberg/Gotha. Durch eine Reihe von Umständen war der Besitzer der Buckauer Manufaktur, der Kaufmann Albert Falckenberg, 1850 gezwungen, seinen Betrieb an das Berliner Bankhaus Schrötter und Kerckow zu übergeben. Die neuen Eigentümer besaßen jetzt auch die Anteile am Unternehmen Heyroth, woraus sich entsprechender Einfluss nachweisen lässt.  Als erste Maßnahme verpflichteten sie einen Fachmann, Moritz Thieme, der am Standort in Buckau wohnte und neue Maßstäbe setzte. Mit umfangreichen Investitionen wurde der Fertigungsprozess modernisiert und die Qualität der Erzeugnisse wesentlich verbessert. Bei den Lithophanien änderte sich zur höheren Lichtdurchlässigkei die Porzellanmasse, ein ergänzender Brand mit Schmelzfarben ermöglichte kolorierte Platten, anteilig ergänzend zur Signatur von Heyroth wird die Porzellanmarke für Buckau BPM eingeführt und letztlich werden auf der ersten Weltausstellung 1851 in London unter dem Dach Preußens Lithophanien vorgestellt, wovon das englische Königshaus zwei bis heute erhaltene Bildplatten erwirbt.
•    Das Ende der Magdeburger Lithophanieherstellung: Unter Thiemes Leitung wird bis 1853 in Buckau u.a. die Umstellung von Holz auf Kohlefeuerung durchgeführt, ein Kohlenschuppen, ein dritter Brennofen, ein Kesselhaus mit Schornstein, ein Dampfkessel und eine Dampfmaschine errichtet. Diese Neuerungen verbunden mit einer Rationalisierung der Arbeitsfolgen beenden die Zusammenarbeit von Buckau mit Heyroth. Das vorhersehbare und offensichtlich einvernehmliche Ende führt zu der Überlegung, als Abschluss  ein einzigartiges, anspruchsvolles, die Vergangenheit charakterisierendes Kunstwerk zu schaffen.
•    Vierpassige Bildplatten – einzigartiges Magdeburger Kulturerbe: Als Motiv wählten die Hersteller meist populäre Darstellungen von Gemälden und Grafiken.  Gleiche Motive von unterschiedlichen Herstellern wurden teilweise durch Abdruck kopiert und sind deshalb nicht selten. Die Magdeburger Hersteller produzierten eben solche populären Abbildungen, konnten aber auch auf kleine Bildplatten verweisen, deren Vorlagen wohl der Maler Hermann Werner (1816 – 1905) schuf. Sie wurden mit Seriencharakter für Stövchen, Bildschirmständer und Kalenderbilder verwendet. Die Serie der mit BPM gekennzeichneten Bildplatten stellen Kinder mit ihrem Umfeld dar, während die mit HPM gestempelten Teile Kinder mit ihren Haustieren zeigen. Zum Abschied wurden vier dieser Einzelmodelle in ihrer Originalgröße zusammengeführt  und mit neuer Modellnummer versehen. Als weiteres außergewöhnliches Detail sind die Pressmarken in der Schriftart „Bourgois“ ausgeführt, deren Matrizen wohl vom ehemaligen Besitzer der Buckauer Manufaktur, Albert Falckenberg, in seiner „Buch-, Congreve- und Kupferdruckerei, Gravir Anstalt und Kupferstecherei“ hergestellt wurden.

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