Pötzsch, Rudolf (*1950), Mischtechnik/Lw., „Vom Anfang der Narrengerichtsbarkeit“, 1994, D1849
Mischtechnik/Lw., signiert unten Mitte: RP.94; zweite Ausführung zum gleichnamigen Gemälde 1991 (vergl. D0001). Die Bevölkerung des wiedervereinten Deutschlands rechnet mit den alten DDR-Eliten ab, hier in Magdeburg vor der Kulisse der Elbe und des Domes, wird der Künstler vom Brückengeländer gestürzt; 59 x 46 cm.
Nachweis: D1849
Provenienz
• 1990, April – Atelierbesuch Dauer bei R.P., aktuelle Arbeiten: Zwei Rötelzeichnungen: „Tantalus“ und „Vom Anfang der Narrengerichtsbarkeit“. Bitte um Ausführung in Öl. und Kaufzusage nach Fertigstellung.
• 1991, März – Sammlung Dauer 1. Ausführung vom Künstler, Zahlung in 5 Raten
• 1994, September – Eigentum eines westdeutsche Geschäftsführers in Magdeburg, der pensioniert in die Eifel zieht. Er möchte die erste Ausführung von Dauer kaufen. Nachdem dieser ablehnt, gibt er die 2. Ausführung in Auftrag.
• 2016, Mai – altersbedingt zieht der ehemalige Geschäftsführer mit seiner Gattin in ein Wohnstift, wo der Platz für das Bild fehlt. Kunsthändler in Trier, Düsseldorf und Aachen kennen Maler und Werk nicht, bieten maximal 200 EUR. Fragen beim Künstler an, ob er einen Käufer mit „marktgerechtem“ Preis kenne.
• 2016, Juni – Sammlung Dauer vom Künstler, nachdem dieser das Bild zurück gekauft hat.
Anmerkung
• Das Bild des Tübke-Schülers Rudolf Pötzsch zeigt in künstlerisch gelungener Weise die selten dokumentierten negativen Befindlichkeiten von Bürgern einzelner Berufsgruppen in der ehemaligen DDR, mit denen oft in inkompetenter Weise „abgerechnet“ wurde.
• Im Unterschied zur Ausführung 1 (D0001) befindet sich neben der Narrenkappe auf dem Brückengeländer eine Ratte.
• Pendant ist das Gemälde „Tantalus“, D0001