Frivoles Tangotanzpaar, Beate Uhse-Erotik-Museum Berlin, D2252
Sich mit Elektromotor drehende Figur auf Postament aus dem ehemaligen, in Insolvenz gegangenen Beate Uhse-Erotik-Museum Berlin. Die Figur trägt den Titel „Frivoles Tanzpaar“. Der begleitende Text in der Ausstellung war:
„Rudolph Valentino: Eines der erstaunlichsten Phänomene in der Geschichte der „Idole“ ist der Italiener Rudolph Valentino. In der Rolle des Julio, einer Gestalt aus dem Film „Die vier apokalyptischen Reiter“ von Rex Ingram, und noch mehr in der des darauf folgenden Films „Der Scheich“ erlebte Valentino gewaltige Erfolge. Von nun an war der „romantische Liebhaber“ im Film eine gefragte Rolle.
Nach dem Erfolg der „Vier apokalyptischen Reiter“ wurde der Tango in der eleganten Welt rasch zum Modetanz. Man sprach von einem „Tangofieber“.
Im Tango ist nicht Sehnsucht, er ist eine Art Befriedigung, nicht Vordringen, sondern „Am-Ziele-Sein“.
Gesamthöhe: 1,82cm, bestehend aus zwei Teilen, der Figur Tangotanzpaar, über Drahtgeflecht aufgebaute, innen hohle Figur, farbig gefasst H=70cm und dem Postament, Pressspanplatten, furniert, H=110cm; oben 48 x 48cm.
Nachweis: D2252
Provenienz
• Um 1995 – Sammlung Beate Uhse Erotik-Museum von einem Geschäftsmann, der zum Gaudi der Touristen in Benidorm, Spanien, ein "Sex-Museum" ausstaffieren wollte.
• 2014, September – Schließung des Museums und Ende der Präsentation
• 2020, Januar – Sammlung Dauer vom Auktionshaus Historia Berlin, Los 9463
• 2020, April – veröffentlicht in commons wikimedia
• 2020, Juli – am 28. des Monats befand sich das Tanzpaar bei Dreharbeiten in Köln zur Sendung des ZDF „Bares für Rares“. In der Etappe Expertengutachten mit Wertfeststellung fragte Horst Lichter: „Was wollen Sie denn dafür haben?“ Antwort mit Verweis auf die unerwartet hohen Ergebnisse bei der Versteigerung in Berlin, das Unikat und die Provenienz: „800EUR ist Minimum, bis 4.000EUR!“. Der „Experte“? Detlev Kümmel legte den Wert mit 600EUR fest. Es kam wegen der Wertschätzung nicht zur Vorstellung bei den Händlern.
Anmerkung
• Annähernde Nachformung der Figur aus dem Amsterdamer Erotikmuseum "Venustempel" am Damrak mit veränderten Proportionen – „im Unterschied zur Original-Figur im "Venustempel" ist das Glied des Mannes so hoch angesetzt, sodass es wie eine Fleischwurst nach unten gebogen werden musste, um an die Scheide zu gelangen“ (Schriftwechsel mit Kurator Hans-Jürgen Döpp)
• Die eigenständige Darstellung der Libido von Männern mit erektiler Dysfunktion erscheint durchaus berechtigt, um die in der Gesellschaft weitgehend verdrängte Situation einer Öffentlichkeit zu präsentieren.