Burnier,R.(1826-1884)

Richard Burnier (1826-1884), Gemälde, Kartenspieler (Variante 2), 1843, nach Karl Schorn, D0050

Richard Burnier (1826-1884), Gemälde, Kartenspieler (Variante 2), 1843, nach Karl Schorn, D0050

Richard Burnier (1826-1884), Gemälde, Öl/Lw, Kopie der zweiten Ausführung des Gemäldes „Kartenspieler“ von Karl Schorn, (1800-1850) signiert in Stuhlkante unten rechts „R.Bongé 31/1.43, 76 x 65,5 cm.
Nachweis: D0050

Provenienz
•    Vor 1947 – Eigentümer wohl der Großbauer Wolfin in Hohenwarsleben (Sachsen-Anhalt)
•     1947 – Ein Flüchtlingskind aus dem heutigen Tschechien wurde in das Haus des Großbauern eingewiesen. Nach späterer Enteignung wurde das Objekt zu einem Mehrfamilienhaus umgebaut. Auf dem unabgegrenzten Boden lag das Bild ohne Rahmen in einem erbärmlichen Zustand (völlig verdreckt, mit Dreiangel und Farbverlust in der Tischmitte). Das Kind hat das Bild an sich genommen.
•    1981 – Sammlung Dauer von Privat aus Magdeburg. Das nun erwachsene Kind, eine mir bekannte Person, fragte bereits 1979 um meine Meinung zu dem Bild, zog es hinter einem Kleiderschrank hervor und erkundigte sich nach Restauratoren. Das Interesse war geweckt. Der Besitzer war zum Verkauf nicht bereit. Erst 1981 wurde unter Beachtung der Folgekosten durch Restaurierung ein hohes Angebot unterbreitet und es kam zum Eigentumswechsel.
•    1984 – unsachgemäße und unvollständige Restaurierung durch einen Profi, der ohne Beendigung der Arbeiten, jedoch mit Bezahlung, nach Paris auswanderte. (Mit Latex aufgeklebte Baumwollflicken zur Sicherung der Leinwandrisse, Blasenbildung mit Farbschichtverlusten durch Schrumpfung der Leinwand, keine Leinwandreinigung hinten).
•    1984, Dezember – Anfrage zur Identifizierung der Signatur an das Französische Kulturzentrum Berlin, Unter den Linden 37-39. Weil Recherchen in zugänglicher Literatur die Signatur nicht auflösen konnten und der Verdacht auf einen französischen Maler fiel, wurde ein Schreiben in franz. Sprache mit Fotos persönlich im Kulturzentrum abgegeben. Ich habe nie eine Antwort erhalten und wurde fortan in der Abteilung Auslandsspionage des Ministeriums für Staatssicherheit parallel in Berlin und Magdeburg  geführt.
•    1985, Oktober – Das Ministerium für Staatssicherheit beauftragt mehrere informelle Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen, über mich zu berichten. Einer der IM, Deckname „Harald Hase“, reagiert außergewöhnlich kurz und nichts sagend. Der Führungsoffizier kommentiert den Bericht: „Die Quelle berichtet auftragsgemäß, jedoch nicht ausführlich, wie es gefordert wurde“
•    1987 – Restaurierung des Bildes durch einen diplomierten Restaurator mit ausführlicher Dokumentation: u.a. Veränderung der Keilrahmenkonstruktion, Abnahme der vorherigen Kittstellen, Planierung der Blasen, mechanisches Schließen der drei Leinwandrisse, Wachs-Harz-Dublierung, Rekonstruktion des Bildinhaltes, insbesondere die auf dem Tisch liegende Hand des Landknechtes mit angenommenem ausgestreckten Zeigefinger, Retuschen in abgemagerter Rembrandt-Ölfarbe.
•    2003, Februar – Nach Einsichtnahme in die Stasiakte und anschließenden Erschließungsarbeiten des Bundesbeauftragten wurde der Klarname zum IM „Harald Haase“ mitgeteilt. Es handelte sich um den Verkäufer des Bildes, der wohl wegen der unberechtigten Besitzergreifung des Bildes mögliche rechtliche Konsequenzen vermeiden wollte. Ein Gespräch mit dem IM wurde von diesem abgelehnt.
•    2004, Juli – Zukauf des Rahmens, Größenanpassung, Fehlstellenbeseitigung und Bronzierung.
•    2011, November - Auktionshaus Mehlis Plauen bietet unter Los 3928 folgendes Gemälde an: „Prof. Carl Schorn, Kartenspieler, historisierende Gasthausszene mit Landsknechten und Mönchen beim Kartenspiel am Tisch, Variante zum 1837 entstandenen Gemälde "Kartenspieler (Kapuziner und Wallensteinsche Krieger im Wirtshause)" in der Berliner Alten Nationalgalerie, unten auf der Stuhlkante sign. "C. Schorn", IM 63,5 x 76 cm“. Die
•    2012 – Kontakt zu dem befreundeten Antiquitätenhändler Eberhard Giese, nacheinander Geschäfte in Magdeburg, Berlin (West) und Köln, führten zur Identifizierung der Signatur, zu Richard Burnier (1826-1884).
•    2017, 31.03. bis 25.06. – ausgestellt im Kulturhistorischen Museum Magdeburg „Porzellan aus Magdeburg“ als Motivvorlage für den Pfeifenkopf D1386

Anmerkung
•    Motiv der ersten Gemälde-Variante als Porzellanmalerei auf Pfeifenkopf D1386
•    Die Kopie von Burnier fällt durch annähernd gleiche Größe, Farben und Ort der Signatur auf. Wegen Farbverlusten bei der Restaurierung wurde jedoch die Faust des Lansknechtes falsch mit ausgestrecktem Finger rekonstruiert.
•    Schüler der Malerei haben oft im Zusammenhang mit der Ausbildung Vorbilder kopiert. Dazu darf die Kopie gezählt werden.

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