Pfeifenköpfe, KPM

Pfeifenköpfe, Berliner Form, Nathusius und KPM Berlin, Bestimmungsmerkmale

Alleinstellungsmerkmale von Pfeifenköpfen „Berliner Form“ für Althaldensleben und KPM Berlin

In dem Bewusstsein, dass sich unter den ungemarkten Stücken mit Querstrich am Stielboden und der Zuschreibung KPM Berlin unerkannt Produkte von Nathusius befinden, wird im Folgenden der Frage zur Unterscheidung und Ableitung von Alleinstellungsmerkmalen nachgegangen. Es wurden aus den genannten Sammlungen für Althaldensleben 33 und für KPM Berlin 12 Belegstücke mit Porzellanmarken auf ihre Erzeugnis bestimmenden Merkmale untersucht.

Merkmal 1:
Unterglasurblaue Manufakturkennzeichen im Kessel (senkrechter Strich für Nathusius; Szeptermarke für KPM Berlin). Spätere Marken der KPM, unterglasurblaues Szepter über KPM oder Pfennigmarke auf dem Stiel, blieben unberücksichtigt.

Merkmal 2:
beidseitiger unterglasurblauer Strich am Stielboden.
Morgenroth schreibt: „“Schließlich zeigen auch einige Pfeifenstummel einen unterglasurblauen Querstrich auf dem unteren Rohrboden. Da sich auf einigen Berliner Pfeifenstummeln aus der Zeit um 1828 neben einer unterglasurblauen Zeptermarke im Kessel auch dieser zusätzliche Querstrich am Rohr befindet, lassen sich entsprechende Pfeifenstummel vor allem dem Berliner Unternehmen zuordnen. ….. Grundsätzlich ist aber dieser Rohrstrich noch an unterschiedlichsten Porzellanpfeifen nachzuweisen und zur verbindlichen Bestimmung untauglich.““ vergl. /056, Seite 111)

Merkmal 3
Presszahlen als Merkmal für die Pfeifengröße werden von beinahe allen Pfeifenherstellern in der Ferse angebracht. Diese Signierung trifft auch auf Nathusius zu, der jedoch neben der mehrheitlichen Anbringung auf der Ferse auch vereinzelt seitlich am Stiel kennzeichnet. Selten sind die Zahlen durch schlechten Eindruck oder die Vergoldung der Ferse unleserlich.

Merkmal 4:
Messtechnische Merkmale: Bei technisch beherrschter Serienproduktion in unterschiedlichen Größen ist die wiederkehrende Maßhaltigkeit in engen Bereichen  trotz Masseschwundes feststellbar. Es wurden Messpunkte definiert und unter Verwendung einer Schiebelehre die Ergebnisse notiert und tabellarisch aufbereitet. Im Einzelnen wurden folgende Messpunkte definiert:

 „a“ – die Höhe in mm von Stielboden bis Kesselrand
„b“ – die Höhe in mm unterhalb der Ferse bis Kesselrand. Die Messzahl wurde erforderlich, weil oft der Stiel beschädigt oder abgebrochen ist. Beide Maße sind immer dann etwas ungenau, wenn eine festsitzende Montur sich auf dem Kessel befindet,
„c“ – ist der maximale Durchmesser des Korpus

Das in der Tabelle zusammengefasste Ergebnis zeigt eindeutige Unterschiede in den Abmessungen in beiden Unternehmen, was auf eine Abstimmung zwischen den Manufakturen schließen lässt:

•    Beide Produzenten verwenden den beidseitigen unterglasurblauen Querstrich am Stielboden. (Von der Zuschreibung können halbseitige  Striche bei Schney und bisher nicht definierte unterglasurbraune Querstriche ausgeschlossen werden)
•    Die KPM Berlin presst die Zahl für die Größe grundsätzlich in die Ferse, Nathusius weicht durch Einpressung seitlich am Stiel vereinzelt ab.
•    Die Fabrik Althaldensleben fertigt die Köpfe in 5 unterschiedlichen Größen, Presszahlen 8 bis 12.
•    Alle 12 Belegstücke für die KPM Berlin tragen die Pressmarke 8 für die Größe.
•    Zur Unterscheidung der Größe 8 für beide Unternehmen ist die Gesamthöhe a geeignet, die für die KPM ca. 2 bis 7 mm geringer ausfällt. Zweifelsfälle bei der Zuordnung sind jedoch in Einzelfällen nicht auszuschließen.  
•    Eine größere Zahl von Köpfen ohne Porzellanmarke und mit dem unterglasurblauen Querstrich in den Größen 6 und 7 wurden ebenfalls vermessen und mit hoher Wahrscheinlichkeit dem möglichen Hersteller KPM zugeschrieben.

 

Auszug aus:

Detlef Dauer, „Jeder erwachsene Deutsche raucht, Berliner oder Althaldenslebener Pfeifenköpfe?“, Jahresschrift der Museen des Landkreises Börde, Band 57 (24) 2017, vergl. /224, Seiten 51-61/

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